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Lean, green & clean – Die Fabriken der Zukunft

Wachstum von Umsatz und Gewinn sind seit jeher explizite Ziele von Wirtschaftsunternehmen. Erfolg auf dem Markt und an der Börse wird häufig an diesen Kennzahlen gemessen. Doch die Bedeutung der Wettbewerbsfaktoren ist dabei sich zu verändern: soziale und ökologische Verantwortung rückt für Regierungen und Verbraucher zunehmend in den Mittelpunkt. Neue Anforderungen verlangen eine Umgestaltung von Produktion und Unternehmen für die Zukunft. Worauf es bei den Fabriken der Zukunft ankommt.

Konsumenten und Gesetzgeber stellen neue Anforderungen an Produktionsunternehmen

Der Energiewandel ist in vollem Gange. Unter den Fahnen der „Fridays for Future“-Bewegung wächst eine Generation heran, die deutlich mehr Nachhaltigkeit verlangt. Jahrzehntelanges wirtschaftliches Wachstum kommt angesichts endlicher Ressourcen und erschöpfter Märkte an seine Grenzen. Wie kann die Produktionswirtschaft der Zukunft aussehen, wenn sich die Errungenschaften der Industrialiserung und Globalisierung in ihre Gegenteile verwandeln? Eine grundlegende Transformation der Produktion und des Konsums scheint unausweichlich. Für produzierende und Handel treibende Unternehmen bedeutet dies, dass sich die kritischen Erfolgsfaktoren im Wettbewerb radikal ändern. Konkret werden Anforderungen in den folgenden Bereichen formuliert:

Lean
Der Kostendruck auf umkämpften Märkten steigt. Die Nachfrage nach lokal hergestellten Produkten wächst. Kurze Lieferzeiten gehören inzwischen an vielen Stellen zum Standardservice. Produktverfügbarkeit in unmittelbarer Kundennähe werden zum Muss, um auf dem Markt zu bleiben.

Green
Vor dem Hintergrund globaler Ressourcenknappheit entstehen gesellschaftliche und öffentliche Initiativen zum Energiewandel und bewusstem Umgang mit Rohstoffen. Die Sensibilität der Verbraucher erhöht sich ständig. Grünes Wirtschaften wird zur Voraussetzung für einen Platz auf dem Markt der Zukunft.

Clean
Konsumenten sind immer weniger bereit, billigen Einkauf mit schlechten sozialen Bedingungen der Produktionsarbeiter zu bezahlen. Überwachung der gesamten Lieferkette wird verlangt und Zertifizierungen angeboten. Wer nicht teilnimmt, rangiert zunehmend schlechter auf der Liste vertrauenswürdiger Lieferanten.

Schlanke, grüne und saubere Fabriken, Lieferketten und Prozesse bedingen einander. Wer näher am Kunden, unter gesicherten sozialen Verhältnissen und mit kurzen Transportwegen arbeiten will, muss überlegen, ob er etwa seine Produktion aus Fernost dichter an europäische Absatzmärkte rücken möchte. Unter dem Kostendruck des Marktes ist ein Produzent bei einer solchen Maßnahme fast immer gezwungen, Prozesse deutlich effizienter zu gestalten. Hier kommen häufig die Digitalisierung und Automatisierung und damit der Ersatz menschlicher Arbeitskraft ins Spiel. Denn Gehälter für Mitarbeiter sind im Westen deutlich höher als in fernen Billiglohnländern. Die Anforderungen an die Produktion der Zukunft gestalten sich komplex.

Neue Technologien und Richtlinien machen Nachhaltigkeit und Effizienz möglich

Wie können Unternehmen den neuen, anspruchsvollen Marktanforderungen gerecht werden? Forschung und Entwicklung stellen ständig innovativere Lösungen für die aktuellen Herausforderungen zur Verfügung und weisen den Weg in die Zukunft. Die öffentliche Debatte führt zu Forderungen, aber auch Möglichkeiten für die Sicherstellung nachhaltiger Standards.

Intelligente Fabriken

Das i4.0-Magazin [1] gibt in seinem Artikel „Trends für die Fabrik der Zukunft“ eine Prognose ab und zeichnet gangbare Wege für nachhaltige Produktion auf. Die Autoren nennen unter anderem künstliche Intelligenz, kollaborative Roboter, vernetzte Maschinen und nicht zuletzt die Einflussnahme top-qualifizierter Ingenieure als Komponenten einer effizienten, intelligenten Fabrik.

Ressourceneffizienz

Die Initiative Cleaner Production Germany (herausgegeben vom Umweltbundesamt) [2] nennt zahlreiche Möglichkeiten für Energieeinsparungen in der Produktion, die Umstellung auf erneuerbare Energien, die Verminderung von Ausschuss bei der Verarbeitung verschiedener Materialien und den Ersatz von endlicher Rohstoffe mit nachwachsenden. Beim Bundesministerium für Bildung und Forschung [3] ist Inspiration zum Thema „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Innovative Produktionskreisläufe“ zu holen. Hier wird zu einem anderen Thema geforscht, das immer mehr an Bedeutung gewinnt: Der Umstellung von linearen Produktionsprozessen á la Input – Produktion – Output hin zu dem Gedanken, dass Ausschuss, Reste, Abwärme usw. wertschöpfend weiterverwendet werden können. Das Ergebnis ist Energie- und Rohstoffersparnis.

Digitalisierung von Produktions- und Geschäftsprozessen

Der Studie Digitalisierung im deutschen Mittelstand (Frühjahr 2019) [4] von Ernst & Young zufolge bewerten 51 Prozent der befragten Unternehmen digitale Technologien als maßgeblich für die Entwicklung hin zur Industrie 4.0. Bei der Kundenbeziehung sind es bereits 69 Prozent, beide mit steigender Tendenz. Ganze 87 Prozent der befragten Mittelständler gaben zudem an, dass es keine Faktoren gebe, die die Investition in Digitalisierung verhindert.
Verpflichtung zu sozialverträglichen Lieferketten

Freiwillige Zertifizierungen nach internationalen Sozial-Standards wie der Norm SA 8000 [5] machen die Lieferketten von Unternehmen transparent. Durch solche umfassenden Regeln verpflichten sie sich zur ständigen Überwachung ihrer Lieferanten und Produktionsstandorte. Die sich immer weiter verbreitende Norm beinhaltet unter anderem die Zahlung von fairen Tarifen, die Einhaltung von Vorkehrungen zur Arbeitssicherheit und angemessene Arbeitszeiten.

Umstellung erfordert vor allem Change Management

Ausgeklügelte, neue Lösungen kommen meist mit der passenden Software und funktionstüchtigen Maschinen oder Robotern daher. Die Menschen, die sich auf die neuen Arbeitsweisen und Prozeduren einstellen müssen, sehen sich dabei oft ganz anderen Herausforderungen gegenüber als das Erlernen von Technik. Ihre Rolle kann sich komplett ändern. Ihre Interaktionen finden nun weniger mit Menschen als vielmehr mit Computern statt. Einkaufskriterien ändern sich von der billigsten Variante eines Rohstoffes zur nachhaltigsten. Der Wandel zur Fabrik der Zukunft beginnt daher vor allem in den Köpfen der Beteiligten. Der Weg von der Überzeugung, dass „Lean“, „Green“ und „Clean“ richtig ist, bis zur Umsetzung ist lang. Change Management ist daher ein wichtiger Begleitprozess bei der Umstellung zu Produktionsprozessen der Zukunft. Die Richtungsgebung mag auf der Führungsebene beginnen, wird aber auf dem Shopfloor umgesetzt. Wenn die digitale Lösung, das erneuerbare Material oder der neue Prozess hier nicht mitgetragen wird, gelingt der Wandel nicht. Vor allem bei der Transformation zur zukunftsfähigen Produktion sind die Komponenten von Change Management von großer Bedeutung:

  • Schlüssige und abgestimmte Strategie für die Veränderung
  • Klare Ziele
  • Durchdachte, angemessene und häufige Kommunikation
  • Einbeziehung der Entscheidungsträger und Teilnehmer
  • Schnelle Erfolge aufzeigen

Professionelles Change Management hilft auch bei der Einführung zukünftsfähiger Produktion zu schnelleren und bleibenden Erfolgen.

Gradweise Veränderung bereits zu beobachten

Viele Unternehmen haben sich derweil bereits auf den Weg in die Zukunft der Produktion gemacht. Deloitte hat eine Befragung unter 2.000 CXOs [6] weltweit durchgeführt, um einen Überblick zur Haltung und des Status zur Industrie 4.0 in der Wirtschaft zu erhalten. Die Analyse zeigt, dass in deutschen Unternehmen zwar weitgehend eine übergeordnete Strategie zur Einführung der Industrie 4.0 fehlt (68 Prozent). Klimawandel und ökologische Nachhaltigkeit (41 Prozent) sowie Digitalisierung der Lieferketten (56 Prozent) sind für deutsche CXOs jedoch die aktuellen Themen mit der größten gesellschaftlichen Bedeutung.

Fazit: Neue Herausforderungen, aber auch zahlreiche innovative Lösungsansätze

Gründe und Wegweiser für die Entwicklung zur Fabrik der Zukunft gibt es genug. Der Weg ist lang, aber das Ziel klar und der Anreiz dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit. Die Zukunft der Produktion ist lean, green und clean.
Die Andrawas Consulting Group unterstützt Unternehmen bei der Transformation zum Produktionsbetrieb der Zukunft – mit allen ihren technischen, organisatorischen und menschlichen Aspekten. Als Anbieter von Beratungsdienstleistungen in den Bereichen Qualitätsmanagement, Lean, Prozessmanagement, Digitalisierung, Change Management und anderen steht unser kompetentes Beraternetzwerk mit Spezialisten für jeden Bereich zur Verfügung.

Quellen

[1] i4.0-Magazin: Trends für die Fabrik der Zukunft
[2] Initiative Cleaner Production Germany, herausgegeben vom Umweltbundesamt mit diversen Vorschlägen zur energie- und rohstoffeffizienteren Produktion sowie Förderprogrammen
[3] Bundesministerium für Bildung und Forschung: Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Innovative Produktionskreisläufe
[4] Ernst & Young: Digitalisierung im deutschen Mittelstand, Frühjahr 2019
[5] SA 8000, TÜV
[6] Industry-of-things.de: Deloitte-Studie zu Industrie 4.0

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