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Wir brauchen mehr Unternehmer im Unternehmen – wie befähigen wir unsere Mitarbeiter?

Die zunehmende Digitalisierung stellt Unternehmen vor immer größere Herausforderungen. Agilität, Innovationen und frische Ideen sind gefragt, um sich am Markt zu behaupten. Damit ein Unternehmen auch zu Zeiten von Industrie 2.0 an vorderster Front zu finden ist, gilt es, die Begeisterung nicht nur in der Führungsetage, sondern auch innerhalb der Belegschaft zu entfachen. Mitarbeiter müssen für ihren Job brennen und sich stärker als je zuvor in das Unternehmen einbringen. Es braucht mehr Unternehmer im Unternehmen, die mit ihrem Engagement kreative und effiziente Lösungen für Probleme finden. Doch wie gelingt es, talentierte Mitarbeiter mit dem notwendigen Start-up-Spirit in das Unternehmen zu locken und welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, um diese Keyplayer nicht an die Konkurrenz zu verlieren?

Mitarbeiter als Unternehmer

Die Forderung, dass Mitarbeiter im Unternehmen als Unternehmer agieren sollen, ist nicht neu. Dabei sind starke Mitarbeiter, die anpacken und Eigenverantwortung zeigen, nicht nur schwer zu finden, sondern benötigen auch die richtigen Rahmenbedingungen, um ihre Stärken auszuspielen. Flache Hierarchien gepaart mit attraktiven Gehaltspaketen reichen hierbei nicht aus, um den Unternehmergeist zu fördern. Vielmehr gilt es, ein Umfeld zu erschaffen, das es Mitarbeitern ermöglicht, eine emotionale Bindung zum Unternehmen aufzubauen. Ein wertschätzender Umgang, Teamgeist, Autonomie, Lob sowie Spaß an der Arbeit sind die Faktoren, die Menschen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens zu Höchstleistungen antreiben.

Mitarbeiterengagement im Wandel der Zeit

Noch vor wenigen Dekaden war die Entscheidung für ein Unternehmen eine Lebensentscheidung oder zumindest eine Entscheidung für viele Jahre oder Jahrzehnte. Die Mitarbeiter identifizierten sich oftmals stark mit dem Unternehmen und dessen Produkten und waren stolz darauf, für das Unternehmen tätig zu sein. Heutzutage gehört es zum guten Ton, im Zuge der Karriere verschiedene Stationen in unterschiedlichen Organisationen zu durchlaufen, um neue Erfahrungen zu sammeln und um sich weiterzuentwickeln. Dabei zeigen Studien von Jahr zu Jahr erneut, dass die Bindung von Mitarbeitern zu ihren Unternehmen stetig abnimmt. So geben, je nach Umfrage, nur noch 10 bis 15 Prozent aller befragten Mitarbeiter an, sich stark mit dem Unternehmen verbunden zu fühlen. Der überwiegende Teil der Belegschaft hat keine emotionale Bindung zur Organisation und Dienst nach Vorschrift bestimmt den Arbeitsalltag. Dass Innovationen, neue Ideen und Einsatz unter diesen Rahmenbedingungen eher die Ausnahme als die Regel sind, versteht sich von selbst.

Manager oder Unternehmer?

Zwischen Managern und Unternehmern bestehen zum Teil eklatante Unterschiede. Dabei gehen Unternehmer Risiken ein und tragen auch die Verantwortung für das Unternehmen. Manager und Führungskräfte sind in erster Linie Angestellte, die die gesetzten Ziele in die Realität umsetzen sollen. Zudem arbeiten Manager daran, bestehende Prozesse, Produkte und Rahmenbedingungen zu verbessern und zu optimieren. Vor diesem Hintergrund sind Manager oftmals eher Verwalter, deren Tagesgeschäft von Routinearbeiten bestimmt wird. Im Gegensatz dazu hinterfragen Unternehmer Prozesse und Geschäftsmodelle. Für Unternehmer steht der Wandel im Vordergrund, wobei sie geänderte Marktverhältnisse nicht als Bedrohung, sondern als Chance ansehen.

Fehlende Führungskompetenz als Motivationsbremse

Wer das Engagement der Mitarbeiter im Unternehmen verbessern möchte, steht nicht nur in der Pflicht, die Unternehmenskultur zu hinterfragen, sondern auch den vorherrschenden Führungsstil. Viele Führungskräfte setzen noch immer auf starre Prozesse, detaillierte Arbeitspakete und umfassende Kontrollsysteme, um ihre Mitarbeiter zu leiten. Mitarbeiter werden nicht als Partner angesehen, sondern als Menschen, die angewiesen und kontrolliert werden müssen. Autonomie, Respekt, Wertschätzung und Selbstbestimmung suchen die meisten Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz vergebens. Dass dieses Setting konträr zum gewünschten Start-up-Spirit ist und selbst den motiviertesten Mitarbeitern die Freude an der Arbeit nimmt, steht außer Frage. Dennoch setzen Unternehmen aufgrund neuer technologischer Entwicklungen auf die Überwachung von Mitarbeitern und Erfolgskontrollen auf Basis von standardisierten Kennzahlen, die weder die Innovationsstärke noch das Engagement der Mitarbeiter überprüfen, jedoch detailgetreu aufzeigen, wie viele Minuten ein Mitarbeiter für die einzelnen Aufgaben aufgewendet hat. Manager, die weiterhin auf diesen Führungsstil setzen, erschaffen demotivierte und einfach austauschbare Sachbearbeiter, die exakt die Aufgaben ausführen, die ihnen aufgetragen werden. Dass dieser Ansatz in unserer modernen und vernetzten Welt jedoch längst nicht mehr ausreicht, um am Markt zu bestehen, liegt auf der Hand.

Autonomie als Schlüsselfaktor für Unternehmergeist

Fragt man junge Gründer, warum sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben, so sind Autonomie und Selbstbestimmung die Begriffe, die am häufigsten genannt werden. Das Erleben von Autonomie befeuert unsere Motivation und ermöglicht innovatives und kreatives Denken. Unternehmen, die mehr Unternehmer im Unternehmen haben möchten, sollten den Fokus daher auf Autonomie legen. Diese neue Denkweise bedingt, dass etablierte Leistungsbeurteilungen von Mitarbeitern nicht zum gewünschten Erfolg führen können. Vielmehr bedarf es neuer Ansätze und Tools, wie beispielsweise der Einführung von Zielvereinbarungen. Dabei lassen sich Zielvereinbarungen selbstverständlich nur treffen, wenn das Ziel klar ist und sich alle Beteiligten auch mit dem Ziel identifizieren können. Eine konsequente Orientierung an den Ergebnissen stellt Prozesse zudem in den Hintergrund. Es bleibt den Mitarbeitern selbst überlassen, mit welchen Methoden sie ihre vorgegebenen Ziele erreichen. Dieser Ansatz schärft den Fokus, erhöht die Motivation und führt dazu, dass Mitarbeiter viel eher dazu bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv in die Organisation einzubringen.

Unternehmenskultur als Werkzeug der Mitarbeiterbindung

Menschen, denen es erlaubt wird, eigenverantwortlich zu handeln, sind in der Regel weitaus motivierter als Menschen, deren Arbeitsalltag durch strikte Vorgaben bestimmt wird. Mitarbeiter, die unternehmerisches Handeln und Denken an den Tag legen, fallen jedoch nicht vom Himmel. Daher muss eine Umstellung auf eine Start-up-Kultur im Unternehmen immer umfassend und mit Bedacht durchgeführt werden. So gilt es, die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und erfolgsabhängige Anreize zu schaffen, die Mitarbeiter dazu motivieren, Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig muss eine Kultur erschaffen werden, in welcher Fehler erlaubt sind. Wichtig hierbei ist, dass Misserfolge nicht als Scheitern, sondern als Chance angesehen werden, um zu wachsen und um sich selbst sowie das Unternehmen weiterzuentwickeln. Nur wer keine Angst vor Fehlern hat, kann sich aktiv in das Unternehmen einbringen und sein volles Potenzial ausschöpfen.

Fazit

Talentierte und motivierte Mitarbeiter sind die Grundlage eines jeden Unternehmenserfolgs. Organisationen, die auch zu Zeiten von Industrie 2.0 erfolgreich sein möchten, stehen in der Pflicht, Freiräume zu schaffen, die es Mitarbeitern ermöglichen, kreativ zu denken und unternehmerisch zu handeln. Wem es gelingt, den Unternehmergeist seiner Mitarbeiter zu wecken, der stärkt gleichzeitig auch die Innovationsfähigkeit sowie das Engagement und sichert dadurch das langfristige Überleben des Unternehmens.

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