
Kein Platz für Ausreden: Wie moderne Produktion mit alten Ausreden aufräumt
Die Zeit der Ausreden ist vorbei
„Das haben wir schon immer so gemacht.“ – Dieser Satz gilt vielen Produktionsverantwortlichen heute als Synonym für Stillstand. In einer Zeit, in der Lieferketten global, Kundenwünsche individuell und Technologien disruptiv sind, ist kein Platz mehr für Ausflüchte und Verharrung in alten Mustern. Moderne Produktion bedeutet Effizienz, Transparenz, Flexibilität und ständige Verbesserung – über alle Fertigungsformen hinweg. Dieser Artikel zeigt, wie Unternehmen in Massen- und Serienfertigung, Montage sowie im Einzel- und Sondermaschinenbau mit traditionellen Ausreden aufräumen und neue Standards setzen.
Produktionsrealität 2025: Zwischen Digitalisierung und Wettbewerbsdruck
Industrie 4.0 ist kein Buzzword mehr, sondern Realität auf dem Hallenboden. Sensorik, Machine Learning, digitale Zwillinge und vernetzte Systeme haben Einzug in die Werkhallen gehalten. Gleichzeitig herrscht Fachkräftemangel, Energiekrise, Lieferketteninstabilität und ständiger Innovationsdruck. Das fordert Unternehmen dazu heraus, Prozesse konsequent zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Wer das nicht tut, wird vom Wettbewerb abgehängt.
Der Druck auf die Produktion ist dabei mehrdimensional: Neben Kosten und Lieferzeiten treten heute auch Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitarbeiterbindung in den Vordergrund. Alte Denkweisen wie „läuft doch“ oder „funktioniert seit Jahren so“ verhindern Weiterentwicklung.
Die Ausreden – und wie moderne Produktion sie widerlegt
- „Dafür haben wir keine Zeit.“ Moderne Lösung: Agile Methoden wie Shopfloor-Management oder Hoshin Kanri schaffen Transparenz, setzen klare Prioritäten und beschleunigen Entscheidungsprozesse.
- „Wir haben kein Budget für Digitalisierung.“ Moderne Lösung: Viele digitale Tools sind heute skalierbar und bezahlbar. Vom digitalen Schichtbuch bis zur Cloud-basierten Maschinendatenerfassung – smarte Lösungen starten im Kleinen und wachsen mit.
- „Unsere Mitarbeitenden machen da nicht mit.“ Moderne Lösung: Beteiligung und Qualifizierung sind der Schlüssel. Wer Mitarbeitende einbindet, ihnen Wissen und Verantwortung überträgt, aktiviert Motivation und Innovationspotenzial.
- „Wir sind zu klein für sowas.“ Moderne Lösung: Gerade kleine Unternehmen können durch digitale, einfache Tools schnell Verbesserungen erzielen und ihre Flexibilität zum Wettbewerbsvorteil machen.
- „Bei uns ist das zu individuell.“ Moderne Lösung: Auch im Sondermaschinenbau oder der Einzelfertigung lassen sich Standards und modulare Ansätze etablieren. Simulationen und digitale Planung verbessern die Planbarkeit enorm.
Massen- und Serienfertigung: Tempo, Takt, Transparenz
In hochautomatisierten Fertigungen geht es um Stückzahlen, Durchsatz und Anlagenverfügbarkeit. Doch auch hier wirken sich alte Gewohnheiten negativ aus: ungenutzte Daten, fehlende Standards, mangelnde Instandhaltungsstrategie.
Standards & Technologien:
- OEE (Overall Equipment Effectiveness)
- Predictive Maintenance über IoT-Sensorik
- ERP- und MES-Integration
- Digitale Schichtübergabe
- Shopfloor-Dashboards zur Echtzeitanalyse
- KI-gestützte Qualitätsüberwachung
Praxisbeispiel: Ein Unternehmen der Elektronikfertigung reduzierte durch gezielte OEE-Analyse und automatisiertes Reporting seine Maschinenstillstände um 28 %. Zudem konnten Mitarbeitende durch einfache Visualisierung schneller reagieren und Verbesserungsvorschläge direkt einbringen.
Erfolgsfaktor: Wer hier mit vernetzten Systemen, automatisierter Qualitätskontrolle und datengestütztem Performance-Monitoring arbeitet, steigert Produktivität und Reaktionsfähigkeit deutlich.
Montage: Zwischen Handarbeit und Taktvorgabe
In der Montage treffen Mensch und Maschine besonders eng aufeinander. Hier sind Qualität, Ergonomie und Flexibilität gefragt. Altgediente Ausreden wie „Das dauert eben so lange“ oder „Das geht nur manuell“ sind überholt.
Moderne Antworten:
- Werkerassistenzsysteme unterstützen mit visuellen und sprachlichen Anleitungen.
- Pick-by-Light- und AR-Systeme verbessern Fehlerfreiheit und Geschwindigkeit.
- Flexible Montagelinien mit digitalem Taktmanagement erlauben schnelle Umrüstung.
- Mensch-Maschine-Kollaboration durch Cobots
Erweiterungspotenzial: Insbesondere in der Kleinserienmontage können Assistenzsysteme helfen, neue Mitarbeitende schneller einzuarbeiten. Zudem steigern sie die Prozessstabilität.
Fazit: Montage wird smarter – vorausgesetzt, die Digitalisierung wird nicht als Zusatz, sondern als integraler Bestandteil verstanden.
Einzel- und Sondermaschinenbau: Die Individualkönige der Produktion
„Bei uns geht das nicht, wir machen ja keine Serie“ – ist ein Klassiker aus dem Sondermaschinenbau. Doch auch hier sind Zeitdruck, Kundenspezifikationen und hohe Qualitätsanforderungen Alltag. Digitalisierung, Projekttransparenz und Wissensmanagement sind auch hier kein Luxus, sondern Notwendigkeit.
Aktuelle Ansätze:
- Konfigurierbare CAD-Bibliotheken für schnelleres Engineering
- Durchgängiges Projekt- und Dokumentationsmanagement (z. B. via PLM-Systemen)
- Digitale Inbetriebnahme durch Simulation
- Remote FATs (Factory Acceptance Tests) zur Zeit- und Kostenreduktion
- Modularisierung und Plattformstrategien auch bei Unikaten
Praxisnutzen: Ein Maschinenbauer konnte mit digitalem Projekt-Controlling die Nacharbeit um 35 % senken und Termine zu 92 % einhalten. Die Kombination aus CAD-Standards und interdisziplinärer Zusammenarbeit erwies sich als Gamechanger.
Ergebnis: Weniger Projektverzögerung, höhere Reproduzierbarkeit, bessere Kundenkommunikation
Neue Anforderungen an die Produktion: Was zählt heute wirklich?
- Transparenz: Daten müssen in Echtzeit verfügbar sein – für Führung, Mitarbeitende und Kunden.
- Nachhaltigkeit: Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen stehen zunehmend im Fokus.
- Flexibilität: Produktvarianten, volatile Stückzahlen und wechselnde Kundenwünsche erfordern modulare Strukturen.
- Verantwortung: Produktionsverantwortliche müssen heute strategisch denken, Systeme verstehen und Menschen entwickeln.
- Kundenintegration: Kunden erwarten Einblick in Produktionsfortschritt, Qualitätsdaten und Liefertermine.
Handlungsempfehlungen: Aufräumen beginnt im Kopf
❯❯ Kultur schaffen: Fehlerfreundlichkeit, Lernbereitschaft und offene Kommunikation
❯❯ Transparenz leben: Visualisierung von Kennzahlen, Shopfloor-Runden, Echtzeit-Dashboards
❯❯ Verantwortung teilen: Teamleiterqualifizierung, Beteiligung, Vertrauen
❯❯ Digitalisierung nutzen: Vom Pilotprojekt zum skalierbaren System
❯❯ Qualifizieren und begleiten: Schulungen, Coaching und Training on the Job
Produktion mit Haltung statt Ausreden
Moderne Produktion ist kein Wunschbild, sondern gelebte Verantwortung. Wer sich hinter Ausflüchten versteckt, verschenkt Potenzial. Wer dagegen mutig, konsequent und strukturiert agiert, baut nicht nur moderne Fertigungsprozesse auf, sondern auch Resilienz und Zukunftssicherheit. Die gute Nachricht: Es gibt heute mehr Werkzeuge, mehr Wissen und mehr Erfolgsgeschichten als je zuvor.
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Frage an Sie: Welche Ausrede blockiert Ihre Produktion – und wann räumen Sie endlich auf?