Tut ihr euch immer noch so schwer? – Managementsysteme gibt es schon ewig, auch bei VW!
Unternehmen und ihre zahlreichen Herausforderungen: steigender Wettbewerb, technologische Revolutionen, veränderte Kundenerwartungen und zunehmend komplexe gesetzliche Anforderungen. Trotz all dieser Komplexität gibt es ein Werkzeug, das sich bereits seit Jahrzehnten bewährt hat: Managementsysteme. Diese Systeme sind längst etabliert und werden kontinuierlich weiterentwickelt. Dennoch tun sich viele Unternehmen – darunter auch große Konzerne wie Volkswagen (VW) – schwer damit, sie zu implementieren oder optimal zu nutzen.
Aber warum ist das so, selbst bei einem globalen Unternehmen wie VW? Was genau macht ein Managementsystem aus, und warum scheint es in vielen Unternehmen eher als Hindernis denn als Hilfsmittel wahrgenommen zu werden? In diesem Beitrag wollen wir nicht nur erklären, warum Managementsysteme schon seit langer Zeit existieren, sondern auch beleuchten, wie VW exemplarisch zeigt, dass diese Systeme auch in der heutigen, sich ständig verändernden Arbeitswelt entscheidend sind – wenn sie richtig genutzt werden.
Was ist ein Managementsystem – und wie sieht das bei VW aus?
Ein Managementsystem ist eine strukturierte Vorgehensweise, um Geschäftsprozesse effizient zu steuern, zu überwachen und kontinuierlich zu verbessern. Diese Systeme sind flexibel und passen sich den spezifischen Bedürfnissen von Unternehmen an. Volkswagen hat in den letzten Jahren stark in verschiedene Managementsysteme investiert, vor allem in den Bereichen Qualitätsmanagement, Umweltschutz und IT-Sicherheit. So hat VW, als eines der größten Automobilunternehmen der Welt, umfangreiche Systeme implementiert, um die Herausforderungen des Marktes zu meistern.
Volkswagen steht, wie viele andere Unternehmen, vor der Aufgabe, den Übergang zur Elektromobilität, die Digitalisierung und strengere gesetzliche Vorgaben zu bewältigen. Diese Herausforderungen werden durch komplexe Managementsysteme unterstützt, um den Wandel zu steuern. Trotzdem gibt es in der Praxis oft Reibungen – ähnlich wie bei vielen anderen Unternehmen.
Warum tun sich Unternehmen – und VW – so schwer?
Es gibt viele Gründe, warum Unternehmen Schwierigkeiten haben, Managementsysteme erfolgreich einzuführen und zu betreiben. Auch VW kämpft mit ähnlichen Herausforderungen:
- Widerstand gegen Veränderungen: Der Übergang von herkömmlichen Antriebstechnologien zur Elektromobilität und Digitalisierung erfordert große Veränderungen bei VW. Mitarbeiter und Management müssen sich neuen Prozessen und Technologien anpassen – eine Aufgabe, die oft auf Widerstand stößt.
- Komplexität der Systeme: Managementsysteme können durch ihre Komplexität überwältigend wirken. VW hat ein großes und komplexes Netzwerk von Marken, Lieferanten und Produktionsstätten weltweit. Die Implementierung eines standardisierten Systems über alle Bereiche hinweg stellt eine enorme Herausforderung dar, besonders in einer so dynamischen Branche wie der Automobilindustrie.
- Kulturelle Hindernisse: VW ist ein traditionsreiches Unternehmen, das seit Jahrzehnten auf den Verbrennungsmotor setzt. Der Wechsel zu neuen Technologien und Managementsystemen erfordert nicht nur technische Anpassungen, sondern auch einen tiefgreifenden kulturellen Wandel – eine Herausforderung, die nicht leicht zu bewältigen ist.
- Fehlende Ressourcen: Obwohl VW über beträchtliche finanzielle Mittel verfügt, fehlen manchmal die notwendigen personellen oder technologischen Ressourcen, um den Wandel in allen Bereichen gleichzeitig voranzutreiben. Gerade im Bereich der Softwareentwicklung für moderne Fahrzeuge hinkt VW Konkurrenten wie Tesla hinterher, weil die benötigten Fachkräfte schwer zu finden und zu integrieren sind.
Managementsysteme – VW macht vor, wie wichtig sie sind
VW hat bereits gezeigt, dass Managementsysteme unerlässlich sind, um in einer sich ständig verändernden Welt wettbewerbsfähig zu bleiben. Die strikte Einhaltung von Qualitäts- und Umweltstandards hat VW geholfen, auf globaler Ebene zu wachsen und neue Märkte zu erschließen. Doch es bleibt eine Herausforderung, diese Systeme in einem Unternehmen mit der Größe und Komplexität von VW effektiv umzusetzen.
Ein entscheidender Schritt in die Zukunft war der Aufbau einer Plattformstrategie für Elektrofahrzeuge, die es VW ermöglicht, schneller und effizienter auf Marktentwicklungen zu reagieren. Auch im Bereich des Umweltmanagements hat VW mit seinem Bekenntnis zur Klimaneutralität bis 2050 große Schritte unternommen – unterstützt durch umfassende Managementsysteme.
VW als Spiegelbild der allgemeinen Herausforderungen
Obwohl VW ein globaler Gigant ist, steht das Unternehmen vor den gleichen Problemen wie viele andere, wenn es um die Einführung und Nutzung von Managementsystemen geht. Der Wandel zu Elektromobilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit erfordert ein tiefes Verständnis der Systeme und die Bereitschaft, die damit verbundenen Veränderungen zu akzeptieren. Doch VW zeigt auch, dass es möglich ist, diese Systeme erfolgreich zu nutzen – wenn man bereit ist, die notwendigen Ressourcen zu investieren und kulturelle Widerstände zu überwinden.
Managementsysteme gibt es schon lange – und Unternehmen wie VW zeigen, dass sie trotz ihrer Herausforderungen ein entscheidendes Werkzeug bleiben, um den Wandel in der modernen Geschäftswelt zu meistern. Die Frage ist nur: Tut ihr euch immer noch so schwer?
Die aktuelle Situation bei Volkswagen (VW) bietet einen interessanten Vergleich zu den Herausforderungen, die viele Unternehmen bei der Implementierung und dem Betrieb von Managementsystemen erleben. VW ist ein globales Unternehmen mit einer langen Geschichte und einer starken Marktpräsenz, aber auch mit großen Herausforderungen in Bezug auf Managementsysteme und den Wandel der Unternehmensstruktur. Hier ist ein detaillierter Vergleich der typischen Probleme bei Managementsystemen und der aktuellen Lage bei VW:
1. Fehlendes Engagement des Managements vs. Strategische Umbrüche bei VW
Ein häufiges Problem bei der Implementierung von Managementsystemen ist das mangelnde Engagement des Managements. Bei VW hat sich jedoch seit dem Diesel-Skandal 2015 das Management deutlich sichtbar in strategische Reformen und Veränderungen eingebracht. Insbesondere der Übergang zur Elektromobilität und die Digitalisierung werden stark von der Führungsebene getrieben. Der neue Vorstand, allen voran Herbert Diess (bis zu seinem Ausscheiden 2022) und sein Nachfolger Oliver Blume, hat die Notwendigkeit erkannt, VW grundlegend zu transformieren.
Jedoch gibt es weiterhin Probleme in der Umsetzung. Auch wenn das Management sich der neuen strategischen Ausrichtung verschrieben hat, gibt es immer noch Reibungen zwischen verschiedenen Managementebenen und Standorten. Das zeigt, dass selbst mit starkem Management-Engagement kulturelle und strukturelle Widerstände innerhalb eines Unternehmens bestehen können.
2. Mangelhafte Schulung und Qualifikation der Mitarbeiter vs. Technologischer Wandel und Elektromobilität
Ein weiteres typisches Problem bei der Einführung von Managementsystemen ist die unzureichende Schulung der Mitarbeiter. Bei VW zeigt sich dies im Übergang zur Elektromobilität und den damit verbundenen Technologien. Tausende von Mitarbeitern müssen umgeschult werden, um in der neuen Produktionsumgebung arbeiten zu können, da Elektromotoren andere technische Anforderungen stellen als Verbrennungsmotoren.
VW hat zwar Schulungsprogramme initiiert, doch die Geschwindigkeit des Wandels ist oft schneller als die Schulungskapazitäten. Dies führt zu einer Lücke zwischen den Anforderungen des neuen Produktionssystems und den Fähigkeiten der Belegschaft, was zu Verzögerungen und Ineffizienzen führen kann. Hier zeigt sich ein typisches Problem großer Unternehmen: Der Wille zur Veränderung ist da, aber die praktische Umsetzung hinkt hinterher, oft wegen mangelhafter Ressourcen oder überforderter Schulungskapazitäten.
3. Zu viel Bürokratie vs. Komplexe Unternehmensstrukturen bei VW
Bei vielen Unternehmen ist Bürokratie ein Hindernis für ein effektives Managementsystem. VW ist in dieser Hinsicht ein Paradebeispiel. Mit mehreren Marken, einer komplexen Lieferkette und vielen internationalen Standorten hat VW eine hochkomplexe Unternehmensstruktur. Diese Komplexität führt oft zu einem aufgeblähten bürokratischen Apparat, der schnelle Entscheidungen und Anpassungen erschwert.
Dies wurde besonders bei der Implementierung von Softwarelösungen und der Digitalisierung deutlich, wo VW hinter Konkurrenten wie Tesla zurückliegt. Der Versuch, eine eigene Softwareabteilung („Car.Software.Org“) aufzubauen, verlief schleppend und war von internen Spannungen geprägt. Der bürokratische Overhead und die komplexen Entscheidungsprozesse haben dazu geführt, dass VW langsamer auf den Wandel reagieren konnte als kleinere und agilere Wettbewerber.
4. Falsche Erwartungshaltung vs. Überzogene Ziele in der Elektromobilität
Ein weiteres Problem, das oft beim Scheitern von Managementsystemen eine Rolle spielt, sind unrealistische Erwartungen. VW hat ambitionierte Ziele in der Elektromobilität und strebt an, Tesla als Marktführer zu überholen. Zwar hat VW große Fortschritte gemacht, aber die Erwartung, in kurzer Zeit mit Tesla gleichzuziehen, war möglicherweise zu hoch gesetzt.
Die Herausforderungen im Bereich der Batterietechnologie, Softwareentwicklung und Ladeinfrastruktur wurden unterschätzt. Dies zeigt, wie falsche Erwartungen und ein zu ambitionierter Zeitrahmen auch bei großen Unternehmen zu Enttäuschungen führen können, ähnlich wie bei der Implementierung von Managementsystemen, bei denen zu schnelle Ergebnisse erwartet werden.
5. Mangelnde Anpassung an spezifische Bedürfnisse vs. Standardisierte Plattformstrategie
Ein häufiger Grund für das Scheitern von Managementsystemen ist die mangelnde Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse eines Unternehmens. VW hat in den letzten Jahren versucht, durch die Einführung der MEB-Plattform (Modularer E-Antriebs-Baukasten) eine Standardlösung für seine Elektrofahrzeuge zu schaffen, die markenübergreifend funktioniert. Diese Plattformstrategie ist kosteneffizient und bietet zahlreiche Skaleneffekte, jedoch hat sie auch zu Problemen geführt.
Ein solches System ist nicht immer flexibel genug, um den unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Marken (z. B. VW, Audi, Porsche) gerecht zu werden. Insbesondere bei den Premium-Marken gab es Konflikte, da die standardisierte Plattform nicht immer den hohen Anforderungen gerecht wurde. Dies ist ein typisches Beispiel dafür, wie ein „One-Size-Fits-All“-Ansatz in der Praxis zu Problemen führen kann.
6. Kulturelle Hindernisse vs. Tradition vs. Innovation bei VW
Unternehmenskultur spielt bei der Einführung von Managementsystemen eine große Rolle, und VW ist in dieser Hinsicht ein besonders komplexer Fall. VW hat eine starke traditionelle Unternehmenskultur, die jahrzehntelang von der Produktion von Verbrennungsmotoren geprägt war. Diese Kultur steht oft im Widerspruch zu den aktuellen Bestrebungen, das Unternehmen in Richtung Elektromobilität und Digitalisierung zu transformieren.
Dieser kulturelle Wandel erfordert Zeit und Geduld. Es gibt viele Widerstände, insbesondere von Seiten der Mitarbeiter, die über Jahrzehnte in der Verbrenner-Technologie ausgebildet wurden. Ähnlich wie bei Managementsystemen stößt der kulturelle Wandel auf Hindernisse, wenn alteingesessene Strukturen nicht bereit sind, sich schnell genug anzupassen.
7. Unzureichende Ressourcen vs. Investitionen in die Zukunft bei VW
Ein häufiges Problem bei der Implementierung von Managementsystemen ist der Mangel an Ressourcen. VW hingegen hat massiv in die Zukunft investiert, insbesondere in die Elektromobilität, Batterieproduktion und Digitalisierung. Dennoch zeigt sich auch hier, dass trotz erheblicher finanzieller Mittel andere Ressourcen wie qualifizierte Fachkräfte oder funktionierende Technologien oft knapp sind.
Zum Beispiel hatte VW Schwierigkeiten, genug qualifizierte Softwareentwickler zu finden, was die Entwicklung von fahrzeuginternen Softwarelösungen verlangsamte. Das zeigt, dass selbst mit ausreichenden finanziellen Ressourcen andere Engpässe – wie qualifiziertes Personal – eine erfolgreiche Umsetzung erschweren können.
8. Kein klares Ziel oder fehlende Erfolgskontrolle vs. Schwierige Erfolgsmessung bei VW
Ein typisches Scheitern von Managementsystemen ergibt sich aus mangelnder Erfolgskontrolle oder unklaren Zielen. Bei VW ist das Ziel klar: Marktführer in der Elektromobilität werden. Dennoch ist die Erfolgskontrolle schwierig, da die Automobilbranche extrem komplex ist und der Erfolg von vielen Faktoren abhängt, die außerhalb der Kontrolle des Unternehmens liegen (z. B. Rohstoffknappheit, geopolitische Spannungen, Regulierungen).
VW als Beispiel für die Herausforderungen eines umfassenden Wandels
Die aktuelle Situation bei VW spiegelt viele der typischen Probleme wider, die Unternehmen bei der Einführung und Umsetzung von Managementsystemen haben. Trotz klarer strategischer Ziele und erheblicher Investitionen gibt es zahlreiche Hindernisse – von kulturellen Widerständen über bürokratische Strukturen bis hin zu fehlenden Ressourcen. Dies zeigt, dass selbst große und gut finanzierte Unternehmen wie VW ähnliche Probleme haben wie kleinere Unternehmen, wenn es um die erfolgreiche Umsetzung von Managementsystemen oder umfassenden Transformationsprozessen geht.
Ob Volkswagen (VW) tatsächlich „fallen“ wird, ist eine spekulative Frage, die von vielen Faktoren abhängt. Zwar steht VW derzeit vor großen Herausforderungen, die durchaus Risiken bergen, doch es gibt mehrere Gründe, warum ein „Fall“ von VW unwahrscheinlich ist. Dennoch ist es interessant, die potenziellen Szenarien zu betrachten, die den Niedergang eines so großen Unternehmens wie VW auslösen könnten. Im Folgenden werden einige der Herausforderungen und Risiken erläutert, die das Unternehmen in die Krise führen könnten:
1. Disruption durch Elektromobilität und Digitalisierung
Die Automobilindustrie befindet sich mitten in einem disruptiven Wandel, der durch den Übergang zur Elektromobilität und die zunehmende Digitalisierung geprägt ist. VW hat zwar viel in seine E-Mobilitätsstrategie investiert, jedoch gibt es immer wieder Berichte über Verzögerungen und Probleme, insbesondere im Bereich der Softwareentwicklung. Unternehmen wie Tesla, die von Anfang an auf Elektroautos und Softwarekompetenz gesetzt haben, haben in diesen Bereichen einen großen Vorsprung.
Wenn VW es nicht schafft, im Bereich der Elektromobilität und digitalen Technologien Schritt zu halten, könnte das Unternehmen Marktanteile verlieren. Insbesondere die Abhängigkeit von veralteten Geschäftsmodellen – der Produktion von Verbrennungsmotoren – könnte VW langfristig schaden.
2. Kulturelle und strukturelle Trägheit
VW ist ein riesiges Unternehmen mit einer stark verwurzelten Unternehmenskultur und einer komplexen organisatorischen Struktur. Diese Größe und Trägheit können es erschweren, sich schnell genug an neue Marktbedingungen anzupassen. Der Wandel in Richtung Elektromobilität und Nachhaltigkeit erfordert eine tiefgreifende Umstrukturierung, sowohl technologisch als auch kulturell.
Wenn VW es nicht schafft, seine internen Widerstände zu überwinden und eine innovationsfreundliche Kultur zu schaffen, könnte das Unternehmen hinter agilere Konkurrenten zurückfallen. Der Wandel hin zu einer digitalen und elektrifizierten Mobilität erfordert schnellere Entscheidungsprozesse, flachere Hierarchien und eine stärkere Fokussierung auf technologische Innovationen – Eigenschaften, die traditionell nicht zu den Stärken eines so großen Konzerns zählen.
3. Wachsende Konkurrenz und Margendruck
Die Konkurrenz in der Automobilindustrie wird härter, und neue Marktteilnehmer wie Tesla, aber auch Technologieunternehmen wie Google oder Apple, drängen in den Mobilitätsmarkt. Diese Unternehmen setzen stark auf Digitalisierung, Automatisierung und Elektromobilität und bringen disruptive Geschäftsmodelle mit, die VW unter Druck setzen.
Zusätzlich wächst die Konkurrenz aus China. Chinesische Autohersteller, die in den letzten Jahren stark in Elektromobilität investiert haben, könnten in Zukunft eine größere Rolle auf dem globalen Markt spielen und VW Marktanteile abnehmen. Sollten diese Konkurrenten technologisch und preislich überlegen sein, könnte das VW empfindlich treffen.
4. Fehlgeschlagene Investitionen und strategische Fehlentscheidungen
VW hat in den letzten Jahren massiv in Elektromobilität und den Aufbau einer eigenen Software-Abteilung investiert. Allerdings hat das Unternehmen Schwierigkeiten, mit diesen Investitionen den gewünschten Erfolg zu erzielen. Insbesondere bei der Softwareentwicklung gibt es immer wieder Berichte über Verzögerungen und Probleme, die dazu geführt haben, dass wichtige Modelle wie der ID.3 verspätet auf den Markt kamen.
Wenn VW weiterhin strategische Fehlentscheidungen trifft oder Investitionen in neue Technologien nicht den erhofften Erfolg bringen, könnte das die Rentabilität des Unternehmens gefährden und die Wettbewerbsfähigkeit schwächen. Der Markt erwartet schnelle Erfolge und Fortschritte, was den Druck auf VW erhöht, rasch Ergebnisse zu liefern.
5. Umwelt- und Regulierungsvorgaben
Ein weiterer Faktor, der VW gefährden könnte, sind zunehmend strenge Umweltvorgaben und regulatorische Anforderungen. Die EU verschärft kontinuierlich die CO₂-Emissionsvorgaben, und auch in anderen Märkten wird der Druck, umweltfreundliche Fahrzeuge zu produzieren, größer. Wenn VW es nicht schafft, seine Fahrzeugflotte schnell genug zu elektrifizieren und den CO₂-Ausstoß zu senken, drohen dem Unternehmen hohe Strafen.
Darüber hinaus könnte eine Verzögerung bei der Entwicklung von Elektromodellen dazu führen, dass VW nicht schnell genug auf die Nachfrage nach emissionsfreien Fahrzeugen reagieren kann. Dies könnte zu Umsatzverlusten und einer schlechteren Marktposition führen, da die Konkurrenz in diesem Bereich zunehmend an Boden gewinnt.
6. Reputation und Imageprobleme
VW hat nach dem „Dieselgate“-Skandal von 2015 erhebliche Reputationsschäden erlitten. Zwar hat das Unternehmen Maßnahmen ergriffen, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, aber das Imageproblem bleibt ein Risiko. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Umweltschutz für viele Kunden und Investoren von zentraler Bedeutung sind, könnte VW Schwierigkeiten haben, sich als führendes Unternehmen für saubere und grüne Technologien zu positionieren.
Ein anhaltender Imageschaden könnte das Vertrauen von Kunden, Investoren und Partnern weiter untergraben und zu einem Rückgang von Marktanteilen und Umsätzen führen.
7. Globale Krisen und wirtschaftliche Unsicherheiten
Wie jedes global agierende Unternehmen ist VW anfällig für wirtschaftliche Unsicherheiten und globale Krisen. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie empfindlich Lieferketten und Produktionsprozesse sind. Wenn es in Zukunft zu weiteren globalen Krisen kommt – sei es durch Pandemien, geopolitische Spannungen oder Handelskriege – könnte dies VW erheblich beeinträchtigen.
Darüber hinaus könnten steigende Rohstoffpreise, insbesondere für Batterien und andere Komponenten von Elektrofahrzeugen, die Margen von VW unter Druck setzen. Wenn VW diese Kosten nicht auf die Kunden abwälzen kann, könnte dies die Rentabilität des Unternehmens gefährden.
Wird VW wirklich fallen?
Ob VW wirklich „fallen“ wird, bleibt spekulativ. Das Unternehmen steht vor erheblichen Herausforderungen, vor allem im Bereich der Elektromobilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Doch VW ist ein traditionsreiches und finanziell starkes Unternehmen, das bereits zahlreiche Krisen überstanden hat. Das Management hat erkannt, dass ein umfassender Wandel notwendig ist, und hat entsprechende Investitionen und Strategien auf den Weg gebracht.
Jedoch könnte VW ins Straucheln geraten, wenn es nicht gelingt, den technologischen Rückstand aufzuholen, die Unternehmenskultur zu modernisieren und mit neuen Konkurrenten Schritt zu halten. Ein „Fall“ im Sinne eines Bankrotts oder einer vollständigen Marktaufgabe ist unwahrscheinlich, aber ein erheblicher Verlust von Marktanteilen und Einfluss in der globalen Automobilindustrie ist durchaus möglich, wenn diese Herausforderungen nicht erfolgreich gemeistert werden.